Der 65. Abend im Schloss zu Oldenburg mit (von links): Jan Müller, Stefan Dohler, Prof. Dr. Heinz-W. Appelhoff, Peter Wendeln, Dirk Heitkötter, Mirja Viertelhaus-Koschig, Jürgen Müllender, Christian Wulff, Martin Steinbrecher, Dr. Falk Bartels und Felix Thalmann. Bild: KLEINER KREIS
„Demokratie braucht Mut und Engagement der Bürger“
Alt-Bundespräsident Christian Wulff zu Gast beim 65. Schlossabend des KLEINEN KREISES
Oldenburg, 04.12.2023. „Die Demokratie hat uns Frieden, Freiheit und Wohlstand gebracht“, betonte Alt-Bundespräsident Christian Wulff am vergangenen Freitagabend beim 65. Schlossabend der Wirtschaftlichen Vereinigung Oldenburg – DER KLEINE KREIS. Allerdings sei nichts davon selbstverständlich: „Es steht viel auf dem Spiel“, mahnte Wulff vor den 130 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung im Oldenburger Schloss. Terroristen und Diktatoren kämen ihrem Ziel, freiheitliche Werte zu zerschlagen, immer näher. Freiheitlich-demokratische Gesellschaften gerieten immer mehr unter Druck.
„Wir dürfen deshalb die Verantwortung für die Demokratie nicht abgeben und nicht den Rändern der Gesellschaft das Feld überlassen“, sagte Wulff weiter. Er forderte von den Bürgern mehr Mut und Risikofreude, mehr Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, sich in demokratischen Parteien zu engagieren und sich in unabhängigen Medien zu informieren statt in den Meinungsblasen der Sozialen Medien. Es sei Unsinn, den Staat als Retter zu sehen. „Der Staat sind wir selbst“, so Wulff. „Auch die beste Verfassung ist nur so gut wie das, was wir daraus machen.“
Mirja Viertelhaus-Koschig, Vorsitzende des KLEINEN KREISES, verwies zuvor in ihrer Begrüßung auf die aktuelle „Stapel- oder Polykrise“. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Nahost-Konflikt belasteten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie zeigte sich empört über das Ausmaß an Antisemitismus, das derzeit zutage trete.
Traditionell spenden die Gäste des Schlossabends für karitative Einrichtungen in der Region. Spendenempfänger in diesem Jahr sind die Stiftung Teilhabe der Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg, der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst der Stiftung Hospizdienst Oldenburg, der Lichtblick e.V. Oldenburg und das Aphasie- und Seniorenzentrum Josef Bergmann in Vechta. Die Summe hatte am Freitagabend rund 29.000 Euro erreicht. Allerdings wird sich erfahrungsgemäß die endgültige Spendensumme weiter erhöhen.