Mirja Viertelhaus-Koschig und Jürgen Lehmann (links), beide KLEINER KREIS, begrüßten Dr. Christoph von Marschall in Oldenburg. Bild: KLEINER KREIS
„Unsere Welt wird konfliktreicher“
Dr. Christoph von Marschall referiert bei „Marktwirtschaft aktuell“ des KLEINEN KREISES
Krieg mitten in Europa, Bilder von Verwüstung und Zerstörung in den Medien, Hunderttausende von Flüchtlingen, die nun viele Länder Europas erreichen, darunter auch Deutschland. „Putin, die Ukraine und die Zukunft Europas“ – so das Thema der Veranstaltung „Marktwirtschaft aktuell“, zu der die Wirtschaftliche Vereinigung Oldenburg – DER KLEINE KREIS am gestrigen Mittwochabend in den Alten Landtag Oldenburg geladen hatte. Dr. Christoph von Marschall, Korrespondent des Berliner Tagesspiegel und Osteuropaexperte, versuchte, die Lage einzuordnen und mögliche Entwicklungen zu skizzieren.
„Klar ist, dass auch auf uns Deutsche unangenehme Zeiten zukommen. Unsere Welt wird konfliktreicher und wir werden uns darauf einstellen müssen“, so von Marschall. Deshalb sei es für Deutschland auch wichtig, jetzt aus einer Position militärischer Schwäche herauszukommen. „Wir haben als Deutsche lange von den Sicherheitsgarantien anderer gelebt, nun ist es Zeit, die Sicherheit in die eigenen Hände zu nehmen.“ Zwei Prozent des Bundeshaushalts für Verteidigung auszugeben, sei sicher machbar und auch sinnvoll, so von Marschall.
Dieser Krieg werde wahrscheinlich noch lange andauern, bevor es zu Verhandlungen komme. Aber eines sei sicher: Der entschlossene Widerstand der Ukraine habe Europa Zeit verschafft, sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen. „Wir befinden uns in einer Zeitenwende, die geopolitischen Karten werden neu gemischt“, so Christoph von Marschall.
Mirja Viertelhaus-Koschig, stellvertretende Vorsitzende des KLEINEN KREISES, betonte in ihrer Begrüßung, dass es nun wichtig sei, die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen konsequent umzusetzen. Angesichts von Tod, Zerstörung und Flüchtlingselend stehe es auch in deutscher Verantwortung, zu helfen und tragbare politische Lösungen zu finden. Sie verwies auch auf die wirtschaftlichen Folgen für viele Unternehmen aus dem Nordwesten, die in Russland investiert haben. Zudem warnte sie vor den Folgen der dramatisch ansteigenden Energiepreise.